Soziale Einrichtungen
 
 

Werksführsorge Rheinpreußen

Mit dem Wachstum der Bevölkerung in Meerbeck hat Rheinpreußen von Anfang an automatisch einen großen Teil der Verantwortung für das soziale Leben übernommen. Das soziale Engagement der Unternehmensleitung zeigt sich in einer Vielzahl von Einrichtungen und Körperschaften, die vor allem ein Ziel hatten, nämlich dem unverschuldet in Not geratenen Mitarbeiter beziehungsweise seiner Familie zu helfen.
Schwester Käthe

So sorgt für die Unterstützung der Belegschaft im Krankheitsfall bis Ende 1866 eine besondere Krankenkasse, aus der am 1. Januar 1867 der " Knappschaftsverein Rheinpreußen " hervorgeht. Wenn das Knappschaftswesen auch schon auf eine rund 800-jährige Geschichte zurückblicken kann (erste Ansätze bereits 1260 in Goslar urkundlich belegt), so sind für unseren Bereich hier die Wurzeln der Knappschaft zu sehen. Am 1. Januar 1924 trat das Reichsknappschaftsgesetz in Kraft. Sämtliche Knappschaftsvereine wurden nun in der Reichsknappschaft zusammengeschlossen. Rheinpreußen wurde dem Bezirksverein Niederrheinische Knappschaft in Moers zugeteilt. Die heute einheitliche Bundesknappschaft ist Träger der gesetzlichen Rentenversicherung, Krankenversicherung und Pflegeversicherung, der im Bergbau beschäftigten Arbeitnehmer.
Bei seiner Gründung zählt der Knappschaftsverein 84 Mitglieder, sein Vorstand besteht aus zwei Werks- und zwei Arbeitnehmervertretern. Zum Jahresende 1907 gehören 10.984 Mitglieder dem Knappschaftsverein an. Während der Knappschaftsverein nur die derzeitigen und ehemaligen Mitglieder der Belegschaft unterstützt, tritt ab 1. Januar 1898 eine Familienkasse bei Erkrankung von Familienangehörigen ein. Ende 1907 zählt die Familienkasse 4.360 Mitglieder. Finanzielle Zuschüsse beim Bau des Krankenhauses Bethanien in Höhe von 35.000 Mark sichern dem Verein ein Belegrecht für 15 Betten.


Krankenhaus Bethanien

Ab 1. Oktober 1905 besteht eine Sterbekasse- allerdings nur für Arbeiter-, die sich selbst tragen muss und daher vom Arbeiterausschuss allein geführt wird. Die Bergwerksverwaltung besorgt lediglich die Geldgeschäfte der Kasse-unentgeltlich.
Beim Tod des Mannes erhalten die Angehörigen 1.000 Mark beim Tod der Frau 500 Mark. Ferner gibt es eine " Arbeiter-Unterstützungskasse ", die durch Strafgelder, nicht zur Auszahlung gelangende Pfennige sowie die nach Ablauf von zwei Jahren nicht abgehobenen Löhnen finanziert wird.

Ihre Aufgabe besteht darin, unverschuldet in Not geratenen Belegschaftsmitgliedern zu helfen.
Dem Chronisten dokumentiert sich die enge Verbundenheit von Rheinpreußen mit den Wohlfahrtseinrichtungen. Das wird anschaulich, wenn er in den Akten und Korrespondenzen blättert und sich über die Spenden orientiert, die Rheinpreußen immer wieder großzügig zur Verfügung stellte. Greifen wir nur ein paar Einzelbeispiele aus der Fülle dieser Zeugnisse für die Rolle heraus, die Rheinpreußen für das kirchliche Leben, für die soziale und kommunale Entwicklung spielte: kostenlose zur Verfügungsstellung von Räumen für Kindergärten, Schulen, Vereinsheimen und Nähschulen, sowie die Wohnungen für Schwestern. Die Unterstützung beim Erwerb von Grundstücken für kirchliche Einrichtungen und die kostenlose Lieferung von Ziegelsteinen. Die Aufzählung aller dieser Spenden würde ganze Seiten füllen.
Eine ganz wichtige Sache muss an dieser Stelle aber ausführlich beschrieben werden. Es gab einen Plan f ür die Kinder der Belegschaftsmitglieder, welche in einer besonders schweren
Notsituation waren, eine Kinderspeisung einzurichten. Dieser Plan wurde auf Veranlassung des Generaldirektors Pattberg in allen Einzelheiten ausgearbeitet. Anfang März 1932 wurde die Ausführung dieses Planes von Generaldirektor Kost kurzerhand angeordnet. Der Anstoß zu dieser schnellen Ausführung war der Umstand, dass in zwei Familien beide Elternteile ins Krankenhaus mussten, die Kinder dieser zwei Familien ohne Versorgung waren. Die Kinder wurden zum Caritasheim an der Kirschenallee in Hochstraß gebracht. Hier wurden sie dann verpflegt und versorgt. Darauf wurde dann aufgebaut. Die Caritasschwestern stellten dann ihre Hilfsbereitschaft in den Dienst dieser Kinderspeisung und verpflegten dann eine ganze Schar Kinder von Belegschaftsmitgliedern. Nach Beratung mit den Schwestern des katholischen Schwesternheimes in Meerbeck und den evangelischen Schwestern aus Hochstraß und Meerbeck, wurde diese Kinderspeisung an vier Stellen vollzogen. Da die Schwestern die Arbeit nicht alleine bewältigen konnten, stellten sich die Frauen der Zechenbeamten dem Hilfswerk zur Verfügung.

Kinderspeisungsstelle Caritasheim an der Kirchallee

Kinderspeisungstelle katholisches Schwerternheim an der Donaustraße


Kinderspeisungstelle ev. Kirche in Hochstraß an der Römerstraße


Kinderspeisungsstelle Schwester Johanna an der Neckarstraße

Bis zur Gründung der Ruhrkohle war für Meerbeck an der Neckarstrasse eine Werksfürsorgestelle eingerichtet. Wer kennt nicht mehr (zumindest vom Hörensagen) die Werksführsorgerin " Schwester Käthe ". Viele Frauen und Familienangehörige holten sich in ihren Sprechstunden Rat und Hilfe. Bei Krankheit und in anderen Notfällen wurden als besondere Hilfe Lebensmittel- und Textilgutscheine ausgegeben. Bedürftige Invaliden und Witwen erhielten kostenlos Kohlen. In kinderreichen Familien wurde zur Vertretung der erkrankten Hausfrau eine Haushilfe gestellt. In den Kochabenden, die sich besonders bei Mädchen und jungen Frauen sehr gut bewährt haben, wurde viel Wissenswertes vermittelt. Ebenfalls wurde in der Fürsorgestelle eine Nähschule eingerichtet. Die in Verbindung mit der Fürsorgestelle errichtete Bücherei in der alten Waschanstalt war bei den Belegschaftsmitglieder und deren Familien sehr beliebt.

Katholische Schwestern
"Es muss einen lieben Gott im Himmel geben, wenn es auf Erden solche Engel gibt. " Dieser Ausspruch stammt von einem, der Kirche fernstehenden Kranken, der von den Schwestern gepflegt wurde.
Wie im Text der damaligen Zeitung zu lesen ist, kamen am 18. Oktober 1918 vier Schwestern der Göttlichen Vorsehung nach Meerbeck. Die Gründung dieser Gemeinschaft, der

Katholisches Schwesternheim an der Donaustraße

Ordensgemeinschaft der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung, am 3. November 1842 war eine Antwort aus dem Glauben, auf eine konkrete Not der Zeit.
Diese vier Schwestern bezogen das Schwesternheim Sankt Elisabeth an der Donaustraße. Dort befindet es sich heute noch. Sie nahmen sich zuerst der ambulanten Krankenpflege an. Das Gebiet, das betreut wurde umfasste Meerbeck, Baerl und Utfort. Da jeder Weg bei jedem Wetter mit dem Fahrrad zurückgelegt werden musste, kann man sich vorstellen was die Schwestern leisteten!


Zeitungausschnitt "Schwester"

Bei einer auftretenden Krankheit oder wenn ein Kind sich stark verletzte hieß es bei uns in Meerbeck immer: Schnell zur Schwester! Eine kompetente und liebevolle Behandlung war in jedem Fall gewiss. Sehr bald wurde dann auch die Nähschule eingerichtet, in der Frauen und Mädchen, und zwar nicht nur die katholischen, sondern auch die evangelischen, sich ihre Garderobe herstellen oder umändern konnten. Wenn ich mich recht erinnere betrug die Gebühr für einen Monat zwei Reichsmark. Diese Einrichtung wurde über Jahre, bis heute, dankbar und freudig angenommen. Im Frühjahr 1919 wurde in einem Haus am Saarplatz ein Kindergarten eingerichtet. Mittlerweile war die Zahl der Schwestern auf 8 angewachsen, die segensreich in der Krankenpflege, im Kindergarten und in der Nähschule wirkten.


Handzettel der Schwestern


Schwester Ida

In der Zeit von 1929-1934, es war die Zeit der Feierschichten und der Arbeitslosigkeit, bekamen 30 Kinder täglich ein Mittagessen im Schwesternheim. Die Kosten dafür trug die Zechenverwaltung. In dieser Zeit, und zwar von 1931-1933 konnten täglich 20 Mädchen kostenlos am Nähunterricht teilnehmen und 1933 wurde ein dreimonatiger Haushaltskurs für 30 erwerbslose, junge Mädchen gehalten, welche auch bei dieser Maßnahme täglich ein Mittagessen erhielten. Die "Hindenburgspende", welche die Schwestern dafür erhielten, deckte in etwa die Kosten. Einige Schwestern waren über lange Jahre in Meerbeck. Kann man sich den Kindergarten

ohne Schwester Ida vorstellen? (1959-1984) Es war und ist ein segensreiches Wirken der Schwestern in Meerbeck. Ein reicher Strom „von Segen und Liebe“, floss vom Schwesternheim in die Gemeinde, in Kindergarten und Krankenpflege, Caritasarbeit, Nähschule und Jugendpflege.

Ev. Einrichtungen
In der neuen Kolonie in Meerbeck, die bereits größer war als Utfort, richtete die Muttergemeinde Utfort auf der V-Straße (heute Neckarstraße) eine Schwesternstation ein. In das Koloniehaus, das 1913 von Rheinpreußen zur Verfügung gestellt wird, ziehen Diakonissen aus Kaiserswerth ein und verrichten hier in der Gemeinde Pflegedienste an Alten und Kranken. Schwester Johanna Markmann und später 1921 noch Schwester Grete Udersbach kennen ihre Leute gut und gehen auf ihre Bedürfnisse ein.
So gründet Schwester Johanna bald noch eine Strickschule für Kinder ab etwa 10 Jahre. Sie findet an zwei Nachmittagen in der Woche statt. Bald versammeln sich dort bis zu 60 Kinder. Hier lernen kleine fleißige Mädchen Häkeln und Stricken und werden beaufsichtigt, so dass die Eltern entlastet sind.
Schwester Grete sammelt die größeren Mädchen nach der Schulentlassung und gründet 1927 die Nähschule. Bald hat die Nähschule so viel Zulauf, dass zeitweise sieben Nähmaschinen in der Waschanstalt gegenüber der Schwesternstation in Betrieb waren. Manches Meerbecker Mädchen hat sich hier seine gesamte Aussteuer genäht. Es gab Vormittags- und Nachmittagskurse und für berufstätige Frauen auch noch Abendkurse. Zwischen 30 und 40 Frauen nähten unter fachlicher Aufsicht Kleider und Weißzeug.
Nach dem Krieg, als die Kaiserswerther Schwestern fort waren, versahen Schwestern aus unterschiedlichen Wohlfahrtsverbänden den Gemeindedienst in der Kranken- und Altenpflege.

Dienster der Diakonissen (Nähschule)

Bedingt durch die schwindende Zahl der Gemeindeglieder und die geringeren Finanzmittel diskutierte man eine neue Gemeindekonzeption. Der Schwerpunkt wurde nun auf vielseitige Kontaktmöglichkeiten innerhalb der Gemeinde und nach außen gelegt. Es gab einen Diskussionskreis für Frauen am Vormittag, Hausgesprächskreise und Nähkreise für Frauen im Gemeindehaus. Es kam ein Bastelkreis von begabten Frauen zusammen, der mit dem Verkauf seiner Arbeiten manche soziale Arbeit in der Gemeinde und im Kindergarten unterstützte und auch das Friedensdorf Oberhausen großzügig bedachte.
Auch die Frauenhilfe stand als tragende Kraft mit ihrer Arbeit bereit. So richtete sie gleich von Beginn an die alljährliche Altenadventsfeier aus.
Ein Besuchsdienstkreis wurde gegründet, der Alte, Kranke und ältere Geburtstagskinder aus der Gemeinde besuchte und so die Verbindung zwischen den Menschen zu Hause oder im Krankenhaus zur Gemeinde hielt.
In den 60er Jahren begann die Gemeinde eine Partnerschaft mit der Kirchengemeinde Reitwein (Kreis Seelow) im Oderbruch. Pfarrer Bergerhof und der dortige Pfarrer Rieger trafen sich zum seelsorgerlichen Austausch und die Gemeindeglieder unterstützten mit Paketen die Brüder und Schwestern in der ehemaligen DDR. In den 70er Jahren kam es zu Begegnungen zwischen dem Presbyterium und den Kirchenältesten in Reitwein. Es begannen Freundschaften durch zunächst einseitige Besuche nach drüben, aber seit dem Fall der Mauer wurden sie zu gegenseitigen Begegnungen. Aus der ursprünglichen einseitigen Unterstützung der DDR-Gemeinde wurde bei vielen Treffen ein Gedankenaustausch, der auch uns zu einem besseren Verständnis der politischen und sozialen Entwicklung verhalf.

AWO
Die AWO wurde 1919 als Abteilung der sozialdemokratischen Partei mit dem Ziel
"Selbsthilfebewegung der Arbeiter " gegründet. Der freiheitlich-demokratische Sozialismus ist wichtige Orientierung der Arbeiterwohlfahrt seit ihrer Gründung. Seine Werte haben nichts an Aktualität und Bedeutung verloren.
Kurz nach Gründung auf Reichsebene wurde auch in Meerbeck ein Ortsverband der Arbeiterwohlfahrt gegründet. Ihr erster Vorsitzender war, der Rektor der- Freien Schule-, Herr Pfleger. Aus Mangel an eigenen Räumen fand man sich zunächst privat oder in der Freien Schule.
(frühere Gaststätte Femers gegenüber des Buchen-Wäldchens an der Bismarckstraße)
Ab 1927 war die AWO im SAJ Heim an der Römerstraße Ecke östliche Kirchstraße untergebracht. Hier wurden Kurse zur Säuglingspflege und Nähen durchgeführt. Großen Anklang fanden die Ferienläger.
1933 wurde die AWO verboten und aufgelöst.
Die Jahre bis zur Befreiung von der nationalsozialistischen Diktatur und seiner Völkermorde im Jahr 1945 lassen sich entlang der Lebensschicksale führender AWO-Persönlichkeiten als Jahre der Verfolgung, des Widerstands und der Emigration beschreiben.
Bereits wenige Monate nach der Beendigung des zweiten Weltkrieges nahm die AWO auch in Meerbeck ihre ehrenamtliche Arbeit auf. Ab ca. 1970 veränderte sich die Einstellung in unserer Gesellschaft zur Sozialarbeit. Immer mehr Arbeitsfelder wurden professionell erschlossen.
Die Begegnungsstätte an der Neckarstrasse 34 ist ein wichtiger Bestandteil der offenen Altenarbeit. Hier treffen sich täglich Senioren, die Kontakte mit anderen suchen, um mit


Altentagesstätte an der Neckarstraße
Altentagesstätte an der Neckarstraße

ihnen über ihre Probleme reden zu können. Es werden Veranstaltungen entsprechend den Bedürfnissen, mit den Besuchern geplant und durchgeführt. Umfangreiche Angebote stehen den Senioren zur Verfügung, wie z. B. Frühstück, Mittagessen, Tanz, Seniorengymnastik, Spiele (Bingo), Singkreis und vieles mehr.
In der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt befindet sich auf der Freifläche des ehemaligen Lumpenmarktes das Jugendzentrum "Kaktus ".


Jugendzentrum Kaktus

Das Haus ist ein unverändert gebliebener, älterer Holzbau, der als Provisorium gedacht war und vor 20 Jahren erbaut wurde.
Das Jugendzentrum " Kaktus " ist eine sozialpädagogische Einrichtung der offenen Jugendarbeit in Meerbeck und steht den Jugendlichen als Anlaufstelle und offener Treffpunkt in ihrer Lebenswelt zur Verfügung. Die offene Jugendarbeit umfasst Angebote, welche neben einem offenen Treffpunkt auch unterschiedliche Formen der Beratung beinhalten. Dabei steht die pädagogische Begleitung und Unterstützung der Jugendlichen in ihrer Entwicklung im Vordergrund.
Entsprechend dem Motto " AWO-freundlich, zuverlässig und fachlich ganz vorne " ist das Projekt Junges Wohnen in Meerbeck entstanden. In unmittelbarer Nähe zum AWO Haus (Erna und Fritz Seidel- Haus) sind drei neue Wohnhäuser gebaut worden. Etwa vierzig junge Menschen haben hier, bei einer günstigen Miete, ihr Zuhause. Die frühere wenig attraktive Freifläche hat dadurch an städtebaulicher Qualität gewonnen. Schließlich bleibt Meerbeck durch den Zuzug junger Menschen ein lebendiger Ort, der überschaubar ist und an dem die menschlichen Beziehungen stimmen.

Jugendbistro der katholischen Kirchengemeinde Sankt Barbara .
Das Bistro be.ndet sich im katholischen Jugendheim an der Lindenstraße 38. Das Programm umfasst folgendes: Spielgruppe für Kinder ab sechs Jahren, Teeny-Tag als Bistrotreff, Hausaufgabenhilfe, Jugendbistro als überkonfessionelles Angebot ab 14 Jahren. Messdienerarbeit für Jungen und Mädchen ab neun Jahren. 14 tägi-ge Ferienfreizeit für Jungen und Mädchen von acht bis zwölf Jahren in den Sommerferien.

Katholisches Jugendheim

Evangelische Johannes Jugend Meerbeck
Unsere Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche. Als Programm bieten wir an: basteln, spielen, singen, kickern, tanzen, Tischtennis spielen, Geschichten erzählen, Wochenendfahrten und Übernachtungen, Ferien-freizeit und unterschiedliche Ferienangebote.


Evangelisches Gemeindehaus

Kindergärten
Da ist im Laufe der Zeit viel geschehen! Kinder werden heute anders groß als in früheren Generationen. Heute beeinflusst eine Vielfalt von Reizen, wie sie durch die neuen Medien entstehen, das Leben der Kinder. Der stärkere Verkehr und die Einschränkungen der Spielmöglichkeiten im öffentlichen Bereich hindern sie daran, ihr Spiel selbstständig und aktiv zu gestalten. Organisierte Freizeitangebote haben an Zahl und Vielfalt zugenommen. Die Kinder machen mehr von außen gesteuerte Erfahrungen, ihrer Fantasie wird durch Filme und anschaubare Spiele geprägt. Eltern sind zunehmend berufstätig und überlassen einen Teil der Betreuung und Erziehung Tagesmüttern und öffentlichen Einrichtungen. Der § 2 des Gesetzes über Tageseinrichtungen für Kinder zeigt den Auftrag der Einrichtungen.
(1) Tageseinrichtungen dienen der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern. Sie haben einen eigenen Erziehung- und Bildungsauftrag. Tageseinrichtungen sollen insbesondere die Kinder in ihrer Persönlichkeit stärken, sie in sozial verantwortliches Handeln einführen, ihnen Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln, die eine eigenständige Lebensbewältigung im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten des einzelnen Kindes fördern, den natürlichen Wissensdrang und die Freude am Lernen pflegen, die Gleichberechtigung von Jungen und Mädchen erzieherisch

fördern und den Umgang von behinderten und nichtbehinderten Kindern sowie von Kindern unterschiedlicher Herkunft und Prägung untereinander fördern.
Das Recht der Träger der freien Jugendhilfe, ihre Tageseinrichtungen entsprechend ihrer erzieherischen Grundrichtung in eigener Verantwortung zu gestalten, bleibt unberührt.
(2) die Tageseinrichtungen arbeiten mit den Familien der betreuten Kinder zusammen, um die Erziehung und Förderung der Kinder in der Familie zu ergänzen und zu unterstützen. Dabei ist auf die besondere soziale, religiöse und kulturelle Prägung der Familien der betreuten Kinder Rücksicht zu nehmen.


Brief Väterlandischer Frauenverein

(3) zur Erfüllung des Bildung- und Erziehungsauftrages sind Tageseinrichtungen so zu gestalten, dass sie als anregender Lebensraum dem Bedürfnis der Kinder nach Begegnung mit anderen Kindern, Eigentätigkeit im Spiel, Bewegung, Ruhe, Geborgenheit, neuen Erfahrungen und Erweiterung der eigenen Möglichkeiten gerecht werden können.
Der erste Kindergarten (Kinderbewahranstalt) wurde 1916 vom " Vaterländischen Frauenverein " in Verbindung mit der Pfarrgemeinde Sankt Barbara im Perters'schen Saal (später Lohmann an der Ecke Bismarckstraße/Römerstraße durch Bombenangriffe 1944 total zerstört) eingerichtet.
Der nebenstehende Originalbrief zeigt die Aufnahme der Tätigkeit an.
Text: »Sehr geehrter Herr Pfarrer! Der Vorstand (Vaterländischer Frauenverein) beehrt sich, Ihnen mitzuteilen, dass die Kinderbewahranstalt welche seitens des Vereins eingerichtet wurde nun am 14. September diesen Jahres in Betrieb genommen werden soll- in erster Linie gedacht für Kriegerkinder Alter drei bis sechs Jahren- auch Kinder von Nichtkriegern desselben Alters aufgenommen werden können.
Die Anstalt soll, wie Ihnen bekannt, in Meerbeck, Peters'schen Saal untergebracht werden.
Mit hochachtungsvollen Gruß: Namens des Vorstandes: Schmelzer stellvertretende Schriftführerin.«

Kindergarten Sankt Barbara
Im Mai 1919 wurde die erste katholische Kinderbewahrschule unter der Leitung der Schwestern der Göttlichen Vorsehung- für Meerbeck und Hochstraß- eröffnet. 209 Kinder wurden betreut. Die Räume, eine alte Baracke (die frühere Kriegsküche auf dem Saarplatz) wurden von der Zeche zur Verfügung gestellt. März 1927 kündigt die Pflegeaufsichtstelle die Schließung der Kinderbewahrschule wegen mangelnder Hygiene an.
Eine neue Aufgabe für die Gemeinde entstand. Ein neuer Kindergarten musste in Meerbeck gebaut werden, weil die bisher genutzte ehemalige Kriegsküche an der E-Straße (Moselstraße, Saarplatz) nicht mehr geeignet und auch von der Aufsichtsbehörde beanstandet war.
Die Schwierigkeit war umso größer, als keinerlei Geldmittel dafür zur Verfügung standen. Notgedrungen wandte man sich an die Zechenverwaltung und fand auch besonders bei Generaldirektor Pattberg ein freundliches Entgegenkommen. Gewiss waren es ja auch ausschließlich Kinder der Bergarbeiter, welche von den Schwestern im Kindergarten betreut wurden.
Nach den Plänen des Architekten Schmidt aus Moers wurde der Bau an der Ecke Lindenstraße- N-Straße (Eupenerstrasse) errichtet und konnte am 15. November 1928 eingeweiht werden. Zu dieser Feier waren unter andern auch Frau Generaldirektor Pattberg und Herr Direktor Zimmermann von " Rheinpreußen " erschienen


Der neue Kindergarten 1928

»Schön, praktisch und sauber« von Innen und Außen lautete das allgemeine Urteil. Auch die Aufsichtsbehörde fand den Bau und ihre Einrichtung " mustergültig " und voll und ganz den hygienischen Anforderungen entsprechend.
Es war für die Gemeinde ein höchst soziales und ein segensreiches Werk geschaffen. Die Schwestern fühlten sich mit den Kleinen wie im Himmel.

 

 

 


Erste Kindergartengruppe im neuen Kindergarten

Besonders nach dem Krieg, als im Sommer 1945 viele Frauen aus der Evakuierung zurück
kamen, war es notwendig, das die Kinder gut " verwahrt " werden konnten.
Zwei Kindergärtnerinnen (Schwestern) und zwei Helferinnen betreuten 180 Kinder.
Von 1960 bis 1970 veränderte sich Meerbeck von Grund auf. Gastarbeiterkinder suchten einen Kindergartenplatz. Zunächst Italiener und Spanier, später eine große Anzahl von Türken.
Die neue pädagogische Situation war gekennzeichnet von sprachlichen, kulturellen und religiösen Einheiten. 25% der Kinder waren Ausländer; auf vier Gruppen verteilt war Integration möglich. Die Kinder lernten schnell die Sprache, da sie durch die Altersmischung (3-6 Jahre) in jeder Gruppe, gut voneinander lernten. Türkische Kinder, die den Kindergarten besuchen, sind für die Schule besser gerüstet!

Die Bedürfnisse unserer ausländischen Familien wurden auch von der politischen Seite wahrgenommen und berücksichtigt. Seit 1980 unterstützt eine türkische Kontaktpersonen für die drei Meerbecker Kindergärten Erzieherinnen und Eltern. Diese übersetzt, gibt türkischen Frauen emotionale Sicherheit und kann durch Informationen gegenseitige Toleranz stärken.
Die 70er und 80er Jahre brachten neue pädagogische Ansätze und Erfahrungen auch in den Kindergarten.


Nikolausfeier im Kindergarten St. Barbara

Kindergarten St. Barbara heute

Eine an den Lebenssituationen orientierte Erziehung leitete jetzt die Arbeit der Erzieherinnen. Aus der Kinderbewahranstalt wurde ein Lebensraum für Kinder.
Eine große Umbaumaßnahme 1989 sorgte für die räumlichen und baulichen Bedingungen neuer pädagogische Erkenntnisse. Jede Gruppe hat nun einen Gruppen- und Gruppennebenraum.
1993 wurde zusammen mit den Eltern das Außengelände neugestaltet.
Das Angebot wurde 1995 erweitert. In den Räumen des Jugendheims wurde eine altersgemischte Gruppe eingerichtet. Sowohl Kindergarten- als auch Schulkinder können hier den ganzen Tag, einschließlich eines Mittagessen, betreut werden. Dieses Angebot reagiert auf die veränderten Strukturen von Familien und auf deren Lebensbedingungen. Erfahrungswelten, Spiel und Kooperation mit Kindern verschiedener Altersgruppen sind heute eher eingeschränkt.

Ev. Johannes-Kindergarten
Seit dem 1. Mai 1919 werden Kinder von 3- 6 Jahren in der evangelischen Kleinkinderschule an der Neckarstraße gesammelt und von der Diakonisse Alwine Meyer von 8-12 Uhr und von 14-16 Uhr betreut. Der Bedarf und der Zuspruch sind groß. Es kommen bis zu 100 Kinder in die kleinen Räume. Deshalb gibt es 1925 einen Umbau. Die Räume und die Fenster werden vergrößert. Diese „Spielschule“, wie man damals sagte, hatte für den Sommer gegenüber einen Garten mit Sandhügeln und mit einem kleinen Sommerhaus, so dass die Kinder dort im Freien spielen konnten.


Kleinkinderschule an der Neckarstraße 1925
Kleinkinderschule an der Neckarstraße im neuen Saal 1926

In den Wintermonaten von Weihnachten bis Ostern bekamen die Kinder in der Spielschule eine Milchspeisung. Dazu brachten alle Kinder zu ihrem Butterbrot noch einen Becher mit, der dann beim gemeinsamen Frühstück gefüllt wurde.
In der Sonntagsschule versammelten die Schwestern am Sonntag Kinder von 3-11 Jahren, um ihnen in kindgerechter Weise das Wort Gottes und die Geschichten aus der Bibel zu vermitteln.
Über 40 Jahre hat es die Kleinkinderschule an der Neckarstraße gegeben. Mit der anwachsenden Zahl der Gemeindeglieder stieg auch die Zahl der Kinder. Die Räume wurden


Sommerhaus auf dem Gelände des jetzigen Kindergartens

zu klein und sie entsprachen auch nicht mehr den Anforderungen der Zeit. So wird von der Kirchengemeinde ein neuer Kindergarten an der Blücherstraße geplant. Am 10. Juli 1957 wurde der Grundstein gelegt, am 16. Oktober 1957 Richtfest gefeiert und 18. Dezember 1958 wird das fertige Haus seiner Bestimmung übergeben. Zur Finanzierung dieses gelungenen Baus haben Rheinpreußen, die Kommunalgemeinde Rheinkamp, der Kreis Moers und der Landschaftsverband Rheinland beigetragen. Der Umzug der Schwesternstation aus dem Koloniehaus an der Neckarstraße in die Räume über dem Kindergarten erfolgte am 15. Mai 1958.
Der neue Kindergarten hatte in seinen vier Gruppen die Möglichkeit zur Aufnahme von 120 Kindern. 1965 wurde aus pädagogischen Gründen die Zahl der Kinder auf 25 pro Gruppe reduziert.
Durch die Abwanderung von Gemeindegliedern aus der Kolonie in die modernen Häuser des neugebauten Ortsteils Eick sinkt die Zahl der Gemeindeglieder und der Kinder. Der Kindergarten schließt daraufhin zum 1.8.1978 eine Gruppe.
Inzwischen gehen die Geburten in den deutschen Familien stark zurück und die Zahl der ausländischen Familien in der Kolonie steigt. Vereinzelt werden bereits jetzt Kinder aus Gastarbeiterfamilien in dem evangelischen Kindergarten angemeldet. In der Folgezeit wächst der Anteil der ausländischen Kinder immer mehr, so dass die Stadt zeitweilig eine türkische Kontaktperson in den Kindergarten entsendet, um die Kindergärtnerinnen bei den Integration zu unterstützen.
Die Stadt übernimmt die Kosten für die 4. Gruppe und erwartet dafür, dass in jeder Gruppe etwa ein Viertel ausländischer Kinder betreut wird. Die Erziehungsaufgabe wird überdacht, um der neuen Situation mit deutschen und ausländischen Kindern in den einzelnen Gruppen gerecht zu werden. So erfolgt nun eine Konzeption der gegenseitigen Toleranz und der Integration in einem multikulturellen Umfeld. Allerdings muss betont werden, dass die Ziele einer evangelischen Erziehung nicht aufgegeben, sondern erweitert wurden unter dem Gesichtspunkt der Bereicherung durch die Begegnung mit andersartige Menschen und Kulturen.
Die Kirchengemeinde konnte 1996 durch die weiterhin stark sinkende Zahl der Gemeindeglieder und die verminderten Steuereinnahmen die finanzielle Belastung des Kindergartens in seiner bisherigen Form nicht mehr tragen. Es drohte die Schließung.
Die Kirchengemeinde, die Stadt und die betroffenen Eltern suchten nach einer Lösung. Ein Förderverein wird im März 1997 gegründet, der zur Erleichterung aller die Trägerschaft im August 1997 übernimmt und den Kindergarten mit dem bisherigen Personal und mit allen Kindern an der Galgenbergsheide weiterführt.
Der ehrenamtliche Vorstand des neuen „Johannes-Kindergarten Meerbeck e.V.“ ist sehr aktiv und arbeitet mit allen Einrichtungen und Bevölkerungsgruppen eng zusammen. Das Kindergartenkonzept wird kreativ weiter entwickelt zur Förderung der Kinder. Der Kindergarten beteiligt sich am Meerbecker Herbstfest, beim Bürgerfest, am Martinsmarkt, beim Moerser Weihnachtsmarkt und bei anderen Veranstaltungen. Zur Sicherung der nötigen Finanzen organisiert der Kindergarten-Verein Feste, Basare, Trödelmärkte und vermittelt Second- Hand Kleidung.
Der Vorstand des Vereins arbeitet unermüdlich daran, die Situation des Kindergartens zu verbessern, aber er bleibt auf die Hilfe von Sponsoren und Spendern angewiesen, da die Beiträge und Zuschüsse allein den Bestand des Kindergartens nicht sicherstellen.

Kindergarten Sankt Marien
Am 1. September 1952 war die Eröffnung des Kindergartens an der Kirschenallee durch die "Don Bosco " Schwestern. Es entstanden zu den drei Kindergartengruppen ein Hort. Eine Kindergartengruppe wurde ganztätig betreut, einschließlich Mittagessen. Für die damalige Zeit ein noch einmaliges Konzept im Umkreis. Der katholische Kindergarten liegt in unmittelbarer

Nähe der Sankt Marien Kirche. Der Kindergarten versteht sich als Raum, in dem Menschen in christlichen Geist miteinander leben und lernen und in dem jungen Familien den katholischen Glauben erfahren können. Weiterhin erleben wir den Kindergarten als wichtigen Begegnungsort, an dem über die Kernfamilie hinaus generationsübergreifend die kirchliche Feste und Traditionen gemeinsam gestaltet, erlebt und gefeiert werden.
Da es ein katholischer Kindergarten ist, richten sich die Themen neben dem jahreszeitlichen Ablauf nach den kirchlichen Festen. Es werden aber auch aktuelle Begebenheiten aufgegriffen und richten sich nach den Bedürfnissen der Kinder. Sie sehen das Interesse des einzelnen Kindes, der kleinen Gruppe und der Kindergartengruppe. Sie sehen aber auch das, was für die Bewältigung der Zukunft der Kinder an Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnissen und Werten vermittelt werden muss. Das bedeutet für die pädagogische Arbeit, dass das gegenwärtige Interesse und die Lernbereitschaft der Kinder Vorrang vor dem geplanten themenorientierten Angeboten haben. Frühkindliche Bildung soll die Kinder umfassend und individuell fördern. Wesentliches Mittel der Förderung ist die Unterstützung der Kinder bei ihrer individuellen Entwicklung, insbesondere beim Spiel. Das heißt dass das Freispiel die zentrale Stellung am Kindergartenmorgen einnehmen. Die Räume des Kindergartens werden in Zusammenarbeit mit den Eltern so anregend gestaltet, das die Kinder die vorbereiteten Impulse aufnehmen können. Das heißt, dass über viele Angebote Lebens- und Lernsituationen für die Kinder geschaffen werden. Die Kinder erfahren innerhalb des Gruppengeschehens in ausgewogenem Maße Freiräume, welche auf die Interessen und Begabungen aller Kinder eingehen. Durch die regelmäßigen Kontakte mit den Grundschulen kennen die Lehrer die Arbeit der Einrichtung. Es folgt ein behutsamer Übergang.

Der evangelische Kindergarten Moers-Hochstraß
wurde 1958 an der Katzbachstraße 22 eröffnet. Er liegt am Ortsrand der Gemeinde Hochstraß in unmittelbarer Nachbarschaft zu Meerbeck. Das geräumige Außengelände mit seinem Baum-


Evangelischer Kindergarten Hochstraß

und Strauchbestand, den Spielgeräten und der Fahrbahn bietet ein abwechslungsreiches Bewegungsangebot.
Ein großer Teil der Kinder, welche die Einrichtung besuchen, wohnen in Meerbeck östlich der Römerstraße und die jüngsten Anmeldungen kommen aus dem Neubaugebiet östlich der Taubenstraße. Die Einrichtung bietet 75 Kindern in drei Gruppen verschiedene Betreuungsmöglichkeiten , zwei Regelgruppen, eine Gruppe mit geblockten Öffnungszeiten und für max.9 Kinder Übermittagsbetreuung.
Als evangelischer Kindergarten sind das Vorbereiten, Erleben und Feiern der christlichen Jahresfeste und die Vermittlung christlicher Werte im Lebensalltag wichtige Bestandteile der pädagogischen Arbeit.
Als familienergänzende Einrichtung wird die Zusammenarbeit mit den Eltern und Angehörigen, der anvertrauten Kinder gepflegt und ermutigt zu aktiver und interessierter Mitarbeit, um für die Kinder bestmögliche Betreuungsvoraussetzungen, ganzheitliche Bildungsangebote sowie vielfältige, spannende Situationen für ihre Selbstbildungsprozesse zu schaffen.
Die Nähe zum Üttelsheimer See und zu den umliegenden Bauernhöfen mit ihren Feldern und Äckern wird genutzt mit den Kindern zu ausgiebigen und interessanten Ausflügen und vielfältigen Naturerfahrungen zu jeder Jahreszeit.

Tageseinrichtung Eichenstraße
Diese städtische Tageseinrichtung für Kinder besteht seit 1971. In vier Gruppen werden für 95 Kinder stabile Beziehungen erlebbar gemacht. Das " familienergänzende " Arbeiten geschieht in drei Kindergartengruppen und einer großen altersgemischte Tagesstättengruppe für Kinder im Alter von drei bis zu 14 Jahren.


Städtische Tageseinrichtung Eichenstraße

Städtische Kindergarteneinrichtung Barbarastraße

Die 1990 zunächst für zwei Gruppen großzügig angelegte Kindertageseinrichtung liegt im Invalidenbüschen in direkter Angrenzung an das Rheinpreußenstadion. Die Einrichtung verfügt über ein großes Außengelände mit altem Baumbestand, dass viel Bewegungsfreiräume lässt, die für eine gesunde Entwicklung nötig sind.
1999 wurde die Einrichtung auf vier Gruppen erweitert.
Die Räumlichkeiten sind hell und großzügig auf zwei Etagen angelegt. Zu den Gruppenräumen, die alle mit Nebenräumen und zum Teil mit Kinderküchen ausgestaltet sind, steht den Kindern noch ein Werkraum und ein großer Turnraum zur Verfügung. Von derzeit 95 Kindern (Stand 2003/2004) haben 56 Kinder einen türkischen Hintergrund, 33 Kinder einen deutschen und sechs Kinder wachsen in Familien auf, deren Eltern eine andere Nationalität haben. Für viele der Kinder bedeutet dies, dass sie zwischen zwei Sprachen und zwischen zwei Kulturen aufwachsen. Sie fühlen täglich die Anforderungen, die beide Lebenswelten an sie stellen und müssen lernen, sich zu orientieren. Eine wichtige Aufgabe ist es im Haus eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Das ist im Umgang der Einübung von Toleranz und Akzeptanz ein wichtiger Baustein, positive Erfahrungen zumachen. Es ist in den 13 Jahren des Bestehens gelungen, die Einrichtung insbesondere auch für die Eltern aus anderen Herkunftsländern so zu öffnen, dass sie sich im hohen Maße zu Mitarbeit in unterschiedlichen Bereichen motiviert fühlen.
Ziel der Sprachförderung ist, das Selbstvertrauen der Kinder zu stärken und sie durch gezielte Sprechanlässe zum Sprechen zu ermutigen. Dazu gehört das regelmäßige Arbeiten in Kleingruppen und auch die ständige Motivation der Kinder, sich aktiv am Gruppengeschehen zu beteiligen. Die Kinder lernen so spielerisch ihre erworbene Sprachkompetenz einzusetzen.

SCI- Integrative Arbeit für Kinder
Die erste integrative Kindertageseinrichtung in Moers, die Kinder mit Behinderungen und Kinder ohne Behinderung eine gemeinsame Möglichkeit der Erziehung und Bildung gab, eröffnete der SCI im Oktober 1993 in Meerbeck- Hochstrass auf der Kirschenallee. In der Einrichtung werden 80 Kinder täglich betreut. Gemeinsames Spielen, Leben und Lernen und der alltägliche Umgang mit Kindern aus verschiedenen Kulturkreisen bieten einen wichtigen Beitrag für eine soziale Integration in Meerbeck.


SCI-Kindergarten Kirschenallee

Gerade in all unseren Tageseinrichtungen für Kinder wird ein Lebensraum für Begegnung und Gemeinsames geschaffen. In der Vergangenheit (fünf türkische Kinder pro Gruppe seit 1980 in Sankt Barbara) hat sich das Konzept des " Miteinanders " bewährt.
In gegenseitiger Achtung und Annahme können Beziehungen langsam wachsen. Durch die gemeinsame Aktivitäten und Projekte, durch Kennenlernen / Vorstellen der jeweils anderen Kultur und Lebensweise können Hemmungen, Ängste, " Fremd sein " abgebaut werden. (traditionelle Feste und Feiern aus unserem christlich geprägten Kulturkreis-gemeinsames Singen, Spielen, Tanzen, Kochen sowie türkische Feste, Liedgut, Essen usw. Spracherwerb ist immer auch Kulturerwerb!)
Oberstes Gebot muss immer sein: Was braucht das Kind? Was tut ihm gut? Mögen wir nicht vor „lauter Verwaltung von Pädagogik“ das Miteinander leben vergessen!

Haus des Neukirchener Erziehungsvereins in der Barbara Straße.
Eine sozialpädagogische Einrichtung, die vielleicht nicht ganz so bekannt ist. In einem Gespräch mit dem Leiter der Einrichtung habe ich einige Fragen gestellt. Was macht eigentlich die sozialpädagogische Tagesgruppe in Meerbeck?
" Wo arbeiten Sie "?-" In einer Tagesgruppe. "
" Was ist das denn? "- Das ist eine Betreuungsform für Familien mit Kindern, die Schwierigkeiten zum Beispiel in der Schule, dem Freundeskreis oder in der Familie haben.
"Ach, sind das Geistig Behinderte? " Ergänzend habe ich gefragt " Sicher machen Sie auch Hausaufgaben mit den Kindern, so wie in einem Hort?
Hausaufgaben machen wir auch mit den Kindern; als einen Schwerpunkt unserer Arbeit. Die Tagesgruppe umfasst acht Plätze für Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis elf Jahren, die von hauptamtlichen MitarbeiterInnen montags bis freitags nach der Schule und in den Ferien betreut werden. Jeder MitarbeiterIn ist als Mentor/Mentorin für zwei bis drei Familien verantwortlich. Die meisten Familien wohnen im Umkreis der Tagesgruppe und die Kinder können diese zu Fuß erreichen wie die Bücherei oder anderer Einrichtungen.
Die Arbeit in der sozialpädagogische Tagesgruppe Meerbeck umfasst die gezielte pädagogische Förderung eines Kindes einzelnen oder in der Gruppe, um Entwicklungsrückstände aufzuarbeiten und neue Verhaltensweisen zu erlernen. In der täglichen Hausaufgabenzeit hat ein Kind die Gelegenheit, in einer Kleingruppe eine selbstständige Arbeitshaltung zu entwickeln, um neue Erfahrungen im schulischen Bereich sammeln zu können. Schulkontakte werden von den Eltern, dem Kind und dem PädagogenIn gemeinsam wahrgenommen.
In der Familienarbeit erfolgt eine intensive Beratung und praktische Hilfestellung in allen Fragen der Erziehung und des Zusammenlebens.
Wir begreifen unserer Arbeit durchaus als ganzheitlich, d. h. alle am Lebensfeld der Familien Beteiligten sollten einbezogen sein in unserer Unterstützungs- und Förderungsbemühungen für das Kind.
Den gruppenpädagogischen Aspekt möchte ich nicht vernachlässigen. Dieser beginnt mit dem Mittagessen, geht dann nahtlos zu Küchendienst und Hausaufgabenbetreuung über und lässt Raum für freies Spiel in kleinen Gruppen oder als individuelles Angebot für das einzelne Kind. Die Kinder sind alle im Grundschulalter mit unterschiedlichen Entwicklungsbedarfen in den verschiedenen Persönlichkeitsbereichen. Erfahrungen mit sich und anderen Kindern in der überschaubaren Gruppe von etwa Gleichaltrigen werden auch außerhalb der Tagesgruppe bei Ausflügen oder den wöchentlichen Schwimmbadbesuchen ermöglicht. Nicht selten geht es darum, Ängste zu mildern und abzubauen, Erlebnisse und Konflikte aufzuarbeiten und zu klären. Für das Kind und seine Familie soll dadurch ein besseres Zusammenleben ermöglicht werden, in dem der Ärger zurücktritt und Bestätigung und Freude zum wichtigen Bestandteil des Alltags wird.


Sozialpädagogische Tagesgruppe Meerbeck (Gruppe Bergleute)

Der Knappschaftsälteste
Der Knappschaftsältesteist eine Einrichtung, die es nur für die Versicherten im Bergbau gibt und sonst nirgendwo. Der Knappschaftsälteste ist das Bindeglied zwischen dem Versicherten und der Bundesknappschaft. Im Bergbau kennt man eine ganze Menge Renten, die bei der allgemeinen Rentenversicherung nicht vorkommen. Es gibt z. B. Renten bei verminderter bergmännischer Berufsfähigkeit, bei Berufsunfähigkeit und bei Erwerbsunfähigkeit, Ruhegeld


Sozialpädagogiche Tagesgruppe Meerbeck, Barbarastraße 16

für Schwerbeschädigte, verschiedene Arten von Altersruhegeld und mehrere Hinterbliebenenrenten.
Dieses Gebiet ist für den Bergmann schwer zu überblicken, und hier springt der Knappschaftsälteste ein. Er ist gehalten, die Bergleute zu beraten und zu versuchen, das Bestmögliche für sie herauszuholen. Er muss sich auch um gesundheitliche Rehabilitation- und Vorsorgemaßnahmen kümmern. Der Älteste stellt die Anträge auf Kuren für die Kumpels. Die Ältesten müssen sich mit 1000 Problemen befassen. Ein Knappschaftsälteste ist für jeweils sechs Jahre im Amt. In 99 Prozent der Fälle stammt der älteste aus der IGBCE. Dadurch ist fast jeder Älteste gewerkschaftlich organisiert und gewerkschaftlich über Versicherungsfragen geschult. Der Knappschaftsälteste arbeitet ehrenamtlich. Dadurch ist der Kontakt zwischen Versicherten und Versicherung viel persönlicher als bei den andern Versicherungsanstalten. Jeder Älteste muss so viel Sprechstunden ansetzen, dass er vernünftig hinkommt. Außerdem wird der Älteste sowieso auf der Straße angehauen. Viele Sprechstunden werden zum Beispiel vorweg genommen, wenn man morgens zum Markt geht. Da gibt es vorne eine Ecke, wo die Invaliden und Rentner sich treffen und sich unterhalten. Dort werden natürlich auch Rentenfragen besprochen. Wenn man einmal auf den Markt war, hat man praktisch schon die halbe Sprechstunde hinter sich.


 
 
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